Untertalbach 2km WW V
Nach einem traumhaften sonnigen Vormittagsritt auf der Koppentraun bei Pegel 130 war noch genügend Zeit und da der Untertalbach scheinbar einen Idealwasserstand hatte, gings also noch von Bad Aussee nach Schladming.
Na ok, fahrn wir halt auf den Untertalbach. Schöne Stufen, korsischer Character, hört sich gut an...
Mann, ich hatte ja keine Ahnung!
Habe zwar das Video Sickline III daheim, aber beim Untertalbach läutete bei mir erst mal nix. Erst später hab ich mich dann nochmal schlau gemacht. Fazit: Auf'm Video schaut alles immer viel, viel einfacher aus.
Der Untertalbach fließt in der Nähe von Schladming, bei Rohrmoos durch das, nona, Untertal. Eng, mit Stufen, Schanzen, Walzen, Zwangspassagen und einem geilen ca. 6m hohen Wasserfall. 2km fast durchgehend WW V! Günther meinte schon: So, ca. 4h muss man schon rechnen. Pah, für 2km? Was is das für ein Bach?
Aber er sollte fast Recht behalten. 3 1/2h Stunden warens am Schluß.
Als neuer Bach war oft besichtigen und sichern (sofern möglich) angesagt. Und sowas dauert! Vom Einstieg weg geht's eigentlich gleich gut los. Nach ca. 150m kommt gleich die erste Stufe, V-förmig und ca. 1,5m hoch. Horst und Bernt fuhren schonmal zur Stufe vor, während Günter und ich noch besichtigten. Danach war klar: Ab durch die Mitte! Günter fuhr vor, ich hinten nach. Ohne Probleme. Ich glaub, es versenkte mich zwar mitsamt dem Blunt, aber eigentlich kein Problem. Dann fuhr Horstl aus dem Kehrwasser oberhalb die Stufe, auch ohne Probleme. Er und Günter erkundigten die nächsten Meter, während Bernt in seinem Gliss losfuhr. Sah auch ganz gut aus, allerdings packte ihn eine Walze am Ausgang und schon gings los: Überschläge rückwärts, unkontrolliertes Cartwheelen, letzlich trieb das Boot mit der Luke nach unten aus der Walze. Sitz er nun noch drin oder nicht?
Bange Sekunden - dann tauchte er mit großen Augen aus dem Rücklauf aus!
War gottseidank nicht mehr passiert, aber wer den Bernt kennt, weiss wie wütend er war! Das Boot ist Günter und Horst auch durch die Lappen gegangen und weiter flussab getrieben, sodass für Bernt jetzt erstmal Endstation war. Horstl ist zwar noch zu Fuß dem Boot nach, hat es dann aber aus den Augen verloren.
Beim Erkunden der nächsten Stellen, einer Stufe und einem ca. 3-4m hohen Abfall mit unterspülten Felsen rechts, ca. 100m weiter unten in einem unzugänglichen Canyon, sahen wir dann Bernt's Gliss im Rücklauf der 1.Stufe hängen. Eine Bootbergeaktion wurde gestartet. Von Günter und mir mit Wurfsäcken und Carabinern gesichert kletterte Horstl in den Canyon runter und schaffte es das Boot an einen Wurfsack zu hängen. Aktion gelungen - Boot geborgen. Beim näheren Betrachten fehlte aber die Rückenlehne und die Ablaßschraube - für Bernt war somit trotz Boot die Fahrt hier vorbei.
Horst, Günter und ich entschlossen uns dann, die zwei Stellen zu umtragen. Ging ganz gut. Mir war letzlich das Risiko zu groß - wenn in so einem unzugägnlichen Canyon was passiet, na gute Nacht.
Danach ging's hurtig weiter und es folgte bald der Wasserfall! Ein cooles Ding, so an die 5-6m und nicht allzu schwierig zu fahren, zumindest bei dem Wasserstand. Meine Fahrtroute war mittig, über die kleine Walze auf der linken Seite und gradeaus runter. Bloß nicht zu weit nach rechts, denn dort war's nicht sauber, mit mächtigen Felsen im Unterwasser. Anfahrt war perfekt, nur der Boof etwas zu gut gemeint, was die Erkenntnis lieferte, dass das weiße Wasser am Fuß eines Wasserfalls nicht immer total weich ist. Horstl gings ebenso wie mir, nur der Günter erwischte es etwas besser und tauchte schön ein.
Danach kurz Zeit, um im Kehrwasser zu verschnaufen, bevor es mit einer tollen Rutsche und einer Walze weiterging. Die Rutsche sind wir alle ganz rechts gefahren, um dem vermeintlichen Katapult in der Mitte zu entgehen, sah wilder aus als es ist.
Der Fluß läßt einen auch kaum zur Ruhe kommen. Schon kommt das nächste Stück, das angeschaut werden sollte:
Eine riesige Rutsche / Felsplatte, mit einer Strömung auf der linken Seite die auf eine Wand zieht und einem ungemütlichen langen Felsschlitz auf der rechten Seite. Damit nicht genug: Danach kommt nochmal eine kleine Walze, nach der sich der Fluss teilt: links gehts locker dahin, rechts zwängt sich ein großteil der Strömung durch einen 1m breiten Schlauch.
Ach ja, und für die Anfahrt der Rutsche muss vorher noch eine kleine Stufe in einer Kurve gemeistert werden!
Fazit: schön mittig halten und unten dann links! Anfangs wollte ich umtragen, dachte, wenn ich die Anfahrt versemmel, au weia. Nachdem Horstl schön vorgefahren ist und die mittlere Spur ohne Probleme zu machen war, hab ich's dann auch probiert.
Günter fuhr noch vorher, erwischte die Spur auch tadellos, nur unten dann hat's für die linke Spur nicht gereicht. Der folgende Schlauch auf der rechten Seite war auch kein Problem.
Also dann, erstmal die Einstiegs-Kurve ganz innen (rechts) genommen. Danach erstmal im Kehrwasser tief Luft geholt und ab durch die Mitte. Die Anfahrt schön erwischt und die lange Steinplatte genau nach Plan runtergesemmelt. Unten die Walze erwischt und damit keine Chance mehr auf die linke Spur. Also Ruhe bewaren und ab durch den rechten Schlauch. Uuah, geil: 1m breit, 1m hoch, ca. 5m lang und nur weiß!
Puh, unten im Kehrwasser erstmal wieder richtig durchgeschnauft!
Und weiter gehts! Scheint ein bissl ruhiger zu werden, als wir zur alten Mühle kommen:
Wieder ein netter Abfall, bzw. eine Rutsche mit mehr als 2m! Die Hauptströmung scheint dann auf eine Felswand zu ziehen. Nach eingehender Besichtigung, entschließen sich Horstl und ich, die ganze Sache schön weit links zu fahren. Horst fährt vor und wird von Steinen im Unterwasser zweimal richtig in die Luft katapultiert, landet dann aber wohlbehalten im Dumpf!
Ich bin dann auch von links angfahren und wollte ein kleines Stückchen weiter rechts fahren als Horst. Scheinbar nicht weit genug, denn auch ich bounce-te durch die Luft und landete im Dumpf.
Günter erwischte es wieder besser, fuhr mittig und kam ohne Probleme runter.
Danach ging's wieder weiter mit herrlichen Wildwasserpassagen, bis schließlich die letzte schwere Stelle erreicht war. Ein Hupfer mit einem fies aussehenden Querschlitz danach. Kurz angeguckt, und mittig-rechts über eine kleine Schanze aufs Prallpolster und rechts von der Walze tragen lassen. Gesagt getan, Horstl und Günter fuhren vor. Ich hinten nach und einmal mehr nicht optimal erwischt, Wasser aufs Heck und den Schlitz dann mit versenktem Heck mit links-rechts Paddelstützen am Stein rausgetragen worden. Pfuh! Wieder ein bissl Herzklopfen gekriegt.
Danach abnehmende Schwierigkeiten und wieder mehr Steinkontakt bis zur Ausstiegstelle.
Fazit: Wow, was für ein Bach! Mit Sicherheit das Schwerste, was ich bis dahin gepaddelt bin. Ich denke mal, dass eine Steigerung der Schwierigkeiten für mich momentan nicht viel Sinn macht. Noch schwerer? Pfuh, geht ja fast gar nicht!